Ihre Kinder brauchen Erfahrungen.

Hier sehen Sie ein Beispiel:

 Wir krabbeln den rutschigen Hang hinauf und versuchen ihn wieder hinunterzulaufen.

Wer möchte, kann auf den niedrigen Baumstämmen balancieren oder darüber klettern.

 

 Für Kleinkinder ist ihr ganzes Umfeld spannend und neu. Denn sie haben mit den meisten Dingen noch keine Erfahrungen gemacht. Kinder unter drei Jahren wollen aus sich heraus den ganzen Tag nichts Anderes als „Grundlagenforschung“ betreiben.

 

Bei ihren Forschungen eignen sie sich umfassende Grundkenntnisse an, auf die sie ständig aufbauen können. Ohne diese Grundkenntnisse wird das Erlernen von weiteren komplexeren Zusammenhängen schwierig.

 

 Wer zum Beispiel gelernt hat, wie man sich auf unebenen Gelände bewegt:

   

- entwickelt ein sicheres    Gleichgewichtsgefühl,   


 - achtet auf  Pflanzen und Hindernisse auf dem Boden, 

 

- hat gelernt, wie man fällt, ohne sich allzu weh zu tun,


-  kennt unterschiedliche Untergründe - sowohl in deren Elastizität (mit den Füßen und dem Po) als auch in deren Haptik, 

 

 -  weiß den Unterschied zwischen einem trockenen, einem gefrorenen oder

einem nassen Untergrund und

 

verbessert  seine Fähigkeit räumlich zu sehen.

 

Nebenbei lernt man auch noch seine Gefühle zu benennen und auszudrücken.

 

 Das Ganze geschieht ganz unbemerkt, da ja im Vordergrund der Spaß steht.

 

 

 

Die Ahorn- Bäumchen sind nur ca. 80 cm hoch. Für die 86 cm großen Kinder wirkt das am Anfang wie ein undurchdringlicher Abenteuer- Dschungel. Ich streife mit den Kindern zwischen den Bäumchen umher und lasse sie selbst ihren Weg suchen.

Im Frühling finden wir im Bach die ca.1cm langen Bachflohkrebse, die sich zu dieser Zeit, während der Paarung im Bach treiben lassen. Die Kinder sind immer ganz aufgeregt, wenn ihnen ein Krebspäärchen in das Eimerchen gespült wird.

So lange es warm ist, gehen wir bei Niedrigwasser in den Godesberger Bach. Dort bauen  wir Staudämme, suchen Tierchen, lassen Blatt-Schiffchen fahren, formen Lehmkugeln und lösen sie auf. Unsere Havaneser Hündin ist ganz glücklich, wenn sie unsere davonschwimmenden Eimerchen apportieren darf.

Beim Laufen durch den Bach verbessern die kleinen Vorwitznasen ihre Trittfestigkeit. Die Brechung des Lichtes ist ja anders als auf dem Land. Deshalb kommt der Fuß nicht genau an der berechneten Stelle an. Wenn bachaufwärts der Schlamm aufgewirbelt wird, muss sich das Kind auf seinen Tastsinn verlassen, weil es den Grund nicht mehr sehen kann.


 

Verschiedene Experimentierorte und –felder

Ich möchte Ihre bzw. meine kleinen Vorwitznasen bei ihrer Experimentierlust

unterstützen.

 

Deshalb forschen wir an vielen verschiedenen Orten: In Haus und Garten, im Wald, am Godesberger Bach, beim Kuhstall und auf den Feldern.

Wir beobachten, experimentieren, musizieren, tanzen, lesen Bücher und basteln. Wir erkunden Obst und Gemüse im Garten, auf dem Feld und in der Küche.

 

Ca. alle vier Wochen wechsele ich das Forscherthema, das meist im Zusammenhang mit dem jeweiligen Jahresabschnitt steht. Zum Thema Herbst bieten sich beispielsweise die „Pustewochen“ an:

Im Herbst weht der Wind, also pusten wir immer mal wieder dort, wo es uns in den Sinn kommt:

Zum Beispiel gegen Watte und Windräder.

Oder im Garten gegen Schiffchen in einer mit Wasser gefüllten Schüssel   und

 gegen die Blätter an den Bäumen. Wir machen alles, was man mit Luftballons machen kann

und pusten Seifenblasen. 

Wir singen Herbstlieder, schütteln die Blätter von den Bäumen und basteln.

 

Zu Karneval gibt es passend die “Wurfwochen“, also alles was mit werfen zu tun hat.

 

Wir werfen mit allen möglichen Dingen dort, wo wir gerade sind. 

Wir experimentieren mit verschiedenen Gewichten, Größen, Materialien und Zielen.

Im Kuhstall kann man z.B. versuchen, einer Kuh verschieden große Mengen Heu zuzuwerfen.

Im Spielzimmer stelle ich das Bällebad auf.

Wir feiern auch Karneval und spielen dabei den Karnevalszug nach. Alle dürfen mal ,von der

 " Bütt" aus, Kamelle werfen, während die anderen:  "Kamelle" rufen und alles wieder aufsammeln.

 

 

Zusätzlich richte ich mich nach dem Forscherbedürfnis des Einzelnen, da jedes Kind immer einen eigenen Schwerpunkt verfolgt.

 

Manchmal wollen die Kinder aber auch einfach nur kuscheln, ein Bilderbuch anschauen, puzzeln, malen, gemütlich mal nichts tun, toben oder auch dem Müllauto zujubeln.

 

 

Wir pusten mit Watte und gegen ein Windrad.

Davor liegen noch eine  Vogel- Pfeife, eine Tröte und ein Mund , der pfeift, wenn man hinein pustet.

Diesen Herbst haben wir Pappstreifen beidseitig angemalt, aufgerollt und auf die Körper aus Tannenzapfen, Ästen und Pappe geklebt.

Wir werfen verschieden große Bälle oder gefüllte Stoffsäckchen aus unterschiedlichen Höhen und Entfernungen z.B. in den Basketballkorb.

 

Karneval haben wir die Konturen mit der "Hüpfschere" ausgeschnitten. (Sie springt immer wieder auf. Dadurch  bekommen die Kinder schnell heraus, wie eine Schere funktioniert.) Krepp-Papier passend gerupft und die selbst eingekleisterte Fliege mit Schnipseln bedeckt.


 

 Beispiele für Dinge, die wir nebenbei erforschen :

 - Wie wird das Wetter heute?

 

 - Was ist Wind/ Luft?

 

 - Wir kneten Erdklumpen, wie ändert sich die Erde, wenn sie kalt, gefroren oder nass ist?

 

 - Wie riecht Erde/ die Wildschweinsuhle/ der Kuhstall/ die Küche/ Farbe/ die Blumen im Garten?

 

 - Wie bekomme ich es hin, dass das Wasser aus der Pfütze möglichst hoch spritzt?

 

 - Wie lege ich ein Brett, damit etwas davon hinunterrollen kann?

 

 - Wie bekomme ich einen Spielstein aus einem Eisklumpen heraus?

 

 - Wie fühlt sich das Malen mit den Händen und wie mit einem Pinsel an?

 

 - Wie wächst etwas? (Eine Eichel auf Wattepads wird z.B. regelmäßig gegossen, eine andere gar nicht.)

 

 - Wie gehe ich mit Tieren um? ( Beobachtung von Insekten, Würmern, Hunden, Kühen….) 

 

- Was mag ein Tier, wie signalisiert es mir, dass es etwas nicht möchte?

 

 - Wie ist z.B. ein Chinakohl aufgebaut?

 

 - Wann kann ich etwas ernten?

 

 

 - Wie schmeckt Gemüse roh und gekocht?

 

 - Wie fühlt sich rohes oder gekochtes Essen an?

 

 - Wie isst man mit Besteck?

 

 - Wie entsteht Rührei?

 

Bevor wir in den Wald/Garten gehen und nach dem Mittagsschlaf, haben die Kinder die Möglichkeit zum freien Spiel in meinen Räumen oder werden von mir angeleitet. So kommt das Spielen, Basteln und Musizieren im Haus nicht zu kurz.

 

Ganz wichtig:

Alle Kinder beteiligen sich freiwillig.

Wenn eines der Kinder einmal keine Lust hat, muss es nicht mitmachen. Das Kind bleibt aus Sicherheitsgründen in meiner Nähe. Meistens findet sich schnell etwas, was ihm gefällt.

 

Ich richte mich nach den Interessen der Kinder und verwerfe eigene Ideen, wenn ich merke, dass die Mehrheit der Gruppe keinen Spaß an diesen hat. Zum Beispiel beginnt seit etwa 2 Monaten, meine aktuelle Gruppe immer  zu "muhen", sobald ich sage, dass wir hinausgehen wollen.  Deshalb gehen wir viel öfter zum Kuhstall als sonst.

 

Wie ist ein Chinakohl aufgebaut?

Wie fühlt sich Farbe an? Der Teller ist durch die getrocknete Farbe uneben und gibt den Nervenenden der Fingerbeeren einen zusätzlichen Reiz.


Tomatenernte

Wir besuchen gern die Kühe. Dort beobachten wir sie. Ich schaue immer, welches Tier an diesem Tag besonders zutraulich ist. Wer sich traut, darf  ihm unter meiner Aufsicht Heu geben. Wir lauschen, wie unterschiedlich eine Kuh muhen kann.

 

Wie schauen uns genau  die Zunge der Kuh an. Wie sieht sie aus? Ist sie rosa, schwarz oder gescheckt?

Experimente mit einem schräg aufgestelltem Brett: hier mit schmalen, flexiblen Dichtungsringen.